KlosterKlaenge

„KlosterKlaenge“ ist eine Konzertreihe in NRW, die in diesem Jahr zum dritten Male stattfindet. NRW ist bis heute kulturell und landschaftlich geprägt von einer Vielzahl bedeutender Kirchen und Klosteranlagen. Aber das Mittelalter hat nicht nur diese prächtigen Bauten hervorgebracht. Es war auch eine Zeit, in der in diesen Klöstern Musik entstand, die in ihrer Wirkung bis heute nicht nachgelassen hat. Originalklang e.V. und Ars Choralis Coeln möchten diese Musik an ihren z.T. entlegenen Entstehungsorten zum Klingen bringen, möchten die jahrzehntelange Forschungstätigkeit von Maria Jonas und den in ihrem Umfeld arbeitenden Musikerinnen in einer groß angelegten Konzertreihe hörbar machen. Hier spielen die Handschriften des Landes NRW wie Codices aus Köln, Essen, Soest und anderen Orten eine herausragende Rolle. NRW besitzt einen großen Reichtum an musikalischen Hinterlassenschaften des Mittelalters sowie einen kaum überschaubaren Bestand an Baudenkmälern. Die Konzertreihe "KlosterKlaenge" will beides zusammenbringen, Verbindungen zu einer Zeit schaffen, die scheinbar lang zurückliegt und dennoch aktuell ist.

2024

 

KlosterKlaenge IV

Manibus et pedibus - Mit Händen und Füßen
Cora Schmeiser - Gesang
Werke von Perotinus, Giuliano Bracci, Hildegard von Bingen, John Cage, Hans
Arp und Kurt Schwitters

 

Freitag, 27.September, 19.30 Uhr, Martinikirche Krypta, Emmerich
Samstag, 28.September, 19.00 Uhr, Kapelle, Soest
Sonntag, 29.September, 15.00 Uhr, Seligenthal

 

Vokale Reise ‘mit Händen und Füßen’ über Innehalten und Weglaufen, Handeln und Betrachten so wie Durchstehen und Festhalten. Mit Hilfe von Liedern und Gesängen aus der Zeit des Mittelalters und Texten wie Solokompositionen der Gegenwart untersucht die Sängerin Cora Schmeiser das Phänomen unserer Extremitäten und ihrer metaphorischen Bedeutung. Das Programm wird Werke von Perotinus (1160-1230), Giuliano Bracci (*1980), Hildegard von Bingen (1098-1179), John Cage (1912-1992), Hans Arp (1886-1966), Christian Morgenstern (1871-1914) und Daniil Charms (1905-1942) beinhalten.

 

KlosterKlaenge V

ear for EAR
Hildegard von Bingen & John Cage
Ars Choralis Coeln
Freitag, 25.Oktober, Maxkirche, Düsseldorf
Samstag, 26.Oktober, 18.00 Uhr, Langenhorst
Sonntag, 27. Oktober, Kolumbarium, Köln

 

Sich mit der Musik Mittelalters zu beschäftigen, beinhaltet für die Ausführenden immer auch ein Hier und Heute und eine Auseinandersetzung mit zeitge-nössischer Musik. Archaische Formen, Melodiefloskeln, modale Rhythmen und Muster, so wie das Erforschen von alten und neuen Klangräumen - sie bilden eine Brücke zwischen den beiden angeblichen Gegensätzen. Diese Brücke hat das Ensemble Ars Choralis Coeln schon in vielen Konzerten geschlagen und darum können wir bei allem Respekt einen Dialog wagen, der einen Zeitraum von mehr als 900 Jahren umfasst: Hildegard von Bingen & John Cage. Beide Komponisten*innen, Hildegard von Bingen und John Cage, lassen geschehen und geben der Musik Raum, um sich zu entfalten. Die Musik vollzieht sich in einer Zeit- und Absichtslosigkeit. Die Gesänge Hildegards spiegeln die himmlischen Sphären wieder, scheinen ohne Anfang und Ende. Cage öffnet ein neues Verständnis dafür, was Musik alles sein kann vom Alltagsgeräusch bis hin zum tönenden Kosmos. Darin und in neuen Zeit- und Wahrnehmungshorizonten dürfte auch eine Brücke zu Hildegard liegen - eine dieser vielen Brücken, die wir bauen, betreten, erforschen und erlauschen können.

 

KlosterKlaenge VI

Klangwerkstatt - November, 31.10. - 3.11., Kolumba, Köln
Kassia & Hildegard von Bingen
mit Dr. Emanuela Mindrila, Bassem Hawar, Ars Choralis Coeln,
Workshoptelinehmende, Ltg. Maria Jonas
Wir widmen die Klangwerkstatt den beiden ersten Komponistinnen des Abendlandes. Die eine lebte in Konstantinopel im 9. Jahrhundert, die andere in Bingen am Rhein im 12. Beide waren Äbtissinnen, Komponistinnen und Schriftstellerinnen. Hildegard hinterließ uns den größten zuordenbaren Musikkorpus des Mittelalters. Einige von Kassias Liedern sind noch heute in griechisch-orthodoxen Gottesdiensten zu hören. Beim Hochzeitszug des Kaisers Theophilus im Mai 826 soll Kassia wegen einer geistreichen und selbstbewussten Antwort auf die theologische Bedeutung der Schöpfung der Frau vom Kaiser nicht als Braut ausgewählt worden sein. Hildegard von Bingen würde man heute als ein Universalgenie bezeichnen, das auch politisch aktiv war. Sie waren zwei selbstbewusste, intelligente Frauen, die das patriarchalische Umfeld herausforderten und ihre Ziele durchsetzen konnten. In das byzantische und uns fremde Repertoire wird uns die Musikwissenschaftlerin und Sängerin Emanuela Mindrila einführen und wir werden sie im Dialog mit der Musik der Hildegard von Bingen setzen.

KlosterKlaenge VII

Epistolae
Die Korrespondenz der Hildegard von Bingen
Ala Aurea

Donnerstag, 7.November, Abtei Brauweiler
Samstag, 9.November, Schlosskirche Eitorf-Merten
Sonntag, 10.November, Seligenthal
Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine der bedeutendsten Frauen im Mittelalter. Sie unterhielt regen Briefwechsel mit zahlreichen geistlichen und weltlichen Würdenträgern des Heiligen Römischen Reiches. Lange Zeit galten diese Briefe - 390 insgesamt - als ein ungehobener Schatz. Erst jüngere Forschungen förderten das weit gespannte Netz von Freundschaften und Beziehungen zu Tage, das die Äbtissin und Gründerin der Klöster Rupertsberg und Eibingen mit ungezählten Persönlichkeiten ihrer Zeit pflegte. Die Briefe zeigen ihren Einfluß auf wichtige politische und gesellschaftskritische Themen des 12. Jahrhunderts, aber auch ihre tief empfundenen Freundschaften. Unser Programm folgt den Briefwechseln und läßt eine Frau sichtbar werden, die fast eintausend Jahre nach ihrem Leben noch immer aktuell ist. Wir entwerfen mit diesem Programm einen neuen Blick auf Hildegard von Bingen über Visionen und Dinkelplätzchen hinaus.

KlosterKlaenge I

Laist ons vroelich syngen

Lieder aus dem Liederbuch der Anna von Köln (um 1500) mit Ars Choralis Coeln

 

Samstag, 25. Mai, 20.00 Uhr, Münster, Bonn

Sonntag, 26. Mai, 16.00 Uhr, Schlosskirche, Brühl

 

Frauenbewegungen gibt es nicht nur seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Auch schon im Mittelalter begegnen wir ihnen: den Beginen. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts bildete sich als Teil eines allgemeinen religiösen und gesellschaftlichen Aufbruchs eine religiöse Lebensform heraus, die eine Alternative zum Klosterleben war. Frauen aller Stände, Jungfrauen, Ehefrauen wie auch Witwen, wollten allein oder in Gemeinschaft mit anderen gleichgesinnten Frauen ein gottgefälliges Leben in Armut und Keuschheit führen in den so genannten Beginenhöfen. Eine der wichtigsten Quelle für Musik der Beginen ist das „Liederbuch der Anna von Köln“. Es ist klein, schmucklos und mit ungeübten Händen geschrieben. Es entstand also nicht in einer klösterliche Schreibstube, sondern in einem Beginenhof für den täglichen Gebrauch für eine gewisse Anna von Köln, wie es vorne im Büchlein heißt. Die Beginen sangen diese frommen Lieder in ihren Näh- und Spinnstuben. Sie waren keine gebildeten Frauen oder Sängerinnen, hier wurde das alte Liedgut gepflegt, mit Melodien die z.T. aus dem 12. Jahrhundert stammen. Und so überlebten viele alte Weisen, die ohne die Beginen verloren gegangen wären.

 

 

KlosterKlaenge II

Axa, Fatima y Marién
Jüdische und arabische Aljamiado Cantigas und christliche aus Al’Andaluz
Chasan Jalda Rebling, Sanstierce, Ars Choralis Coeln
Freitag, 16.August, 20.00 Uhr, Vreden
Samstag, 17.August, 20.00 Uhr, Sankt Georg, Bocholt

 

Die Iberische Halbinsel ist eine einzigartige Schnittstelle zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen und deren Kulturen, ein Ort von blutigen Konflikten wie von fruchtbaren Kontakten.
Unser Programm führt ins mittelalterliche Al’Andaluz, wo damals ein komplexes, sich stetig wandelndes Nebeneinander mehrerer Sprachen existiert. Es gibt drei Schriftsprachen: Hebräisch, klassisches Arabisch und Spanisch (einschließlich aragonesischer Varianten, Portugiesisch mit galicischen Varianten und Katalanisch). Und die spanischen, arabischen und jüdischen Gelehrten beherrschten alle diese Sprachen. Die Forschung zum hebräischen Aljamiado steht noch ganz am Anfang.
Gemeinsam mit unserer jüdischen Expertin Jalda Rebling haben wir uns daran gemacht, das hebräische Material zu erarbeiten. Und so sind in unserem Programm schließlich Lieder aus allen drei Sprach-Kulturen enthalten, die in Al’Andaluz miteinander existierten. Deren Poesie erzählt von der Möglichkeit des Zusammenlebens, worauf auch der Titel des Programmes hinweist. Sie
erzählt davon, wie verwandt wir sind.

 

KlosterKlaenge III

 

Sancta Maria
Hymnus Vertonungen von Frescobaldi, Monteverdi, DelBuono, Klaus Lang u.a.
Arthouse und Ars Choralis Coeln


Freitag, 13.September, Brochterbeck
Samstag, 14.September, Friedenskirche, Ehrenfeld
Sonntag, 15.September, 15.00 Uhr, Seligenthal

 

 KlosterKlaenge

werden veranstaltet von Originalklang e.V. mit freundlicher Unterstützung der Kunststiftung NRW, der Kulturförderung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Köln und der Freunde und Förderer von Ars Choralis Coeln e.V.