Ars Choralis Coeln

Ars Choralis Coeln – eine Frauenschola, deren „unverwechselbares Markenzeichen klangliche Farbigkeit mit ausgeglichenen und doch individuell timbrierten Stimmen ist, eine vokale Einheit in Sachen Intonation, sensibler Musikalität, geeint im Streben nach authentischer Gestaltung“ (Detlef Bielefeld).

 

Die Suche nach einer authentischer Gestaltung schließt zeitgenössische Elemente, und Experimentierfreude mit ein. Das Ensemble ist über mehrere Jahre in kontinuierlicher Arbeit und Besetzung zusammengewachsen und teilt sich vor dem Konzert auch noch hungrig „das letzte Butterbrot“ – oder den Lippenstift.

 

Das international besetzte Frauenensemble gab 2004 in der Kölner Romanischen Nacht sein großes Debütkonzert. Seit dieser Zeit hat es das Ensemble geschafft sich national wie international in der Mittelalter-Musikszene zu etablieren. Auch zahlreiche Tonträger legen klangliches Zeugnis ab. Im Mittelpunkt des Repertoires steht die Musik von Frauenklöstern des Mittelalters. Dazu gehört an erster Stelle die Musik der rheinischen Äbtissin Hildegard von Bingen, die in zahlreichen Handschriften überlieferte Musik der Beginen und der Devotio Moderna. 2018 erschien die langerwartete CD-Einspielung des Ordo Virtutum von Hildegard von Bingen, die von den Kritikern als neue Reference-Aufnahme gefiert wird. 2019 erscheint die Ersteinspielung des neuesten Projektes: Musik aus dem Paradiese - die Codices des Dominikanerinnenklosters Paradiese (b. Soest).

 

Himmelskräfte, Ketzerin und Heilige – Maria Jonas und die Frauenschola Ars Choralis Coeln 

"Ob Engel oder Teufel, ob Himmelskraft oder Laster, ob Ketzerin oder Heilige – mit einer erstaunlichen und höchst überzeugenden Selbstverständlichkeit schlüpfen die Frauen von Ars Choralis Cöln in die verschiedensten mittelalterlichen Rollen und Gewänder und bringen Musik zum Klingen, die in der Tiefe berührt und Geschichte lebendig werden lässt. Die Ensembleleiterin Maria Jonas ist ein echtes Unikat und ein sprudelnder Quell permanenter Ideen. Gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden! Im Bereich der Alten Musik spielen ihre Projekte eine bedeutende Rolle und die Frauenschola ermöglicht äußerst wertvolle und mitunter sehr aufschlussreiche Einblicke in die Musik des Mittelalters und in die Rolle, die vor allem Frauen darin spielten. Immer wieder stehen sie im Fokus der Programme, deren Titel oft schon darauf hinweisen, was Frauen im Mittelalter verkörperten oder waren. Da entstehen Bilder von Klosterfrauen und Heiligen, von verklärten und engelsgleichen Gestalten. Aber auch Abtrünnige, verfolgte und verkannte Heldinnen des Glaubens präsentieren sich in Text und Musik und gemeinsam mit den Instrumentalistinnen an Glocke, Hackbrett, Harfe, Fidel und Flöte stellen die Sängerinnen die Musik des Mittelalters in höchst sensibler Gestaltung und klanglich einzigartiger Farbigkeit vor. Für die Relevanz und Güte der Musik dieser Zeit stehen Maria Jonas und die Frauen der Kölner Schola mit Herz und Verstand und ohne sie wäre die Alte Musik Szene deutlich ärmer.“

 

Christina Hartmann

Zeitgenössische Musikprojekte 2005 - 2020

 

Seit 2005 realisiert ACC zeitgenössische Musikprojekte mit herausragenden Komponist*innen und Musiker*innen: Paulina Oliveros, Lauren Newton, Maria de Alvear, Johannes S. Sistermanns, Oxana Omelchuk, Chao-Ming Tung, FUTCH, Observatorium.

 

Aufgrund der Coronapandemie und ihren aktuellen Anpassungen an die sich wandelnden Aufführungssituationen sucht Ars Choralis Coeln einen neuen Umgang mit sich selbst und seiner bisherigen programmatischen Ausrichtung.

 

Nicht nur müssen Konzertformate neu gedacht werden, sondern auch die konzertanten Inhalte sowie das, was wir als Inhalt kommunizieren möchten.

 

Die bisherige Coronapandemie hat überaus deutlich gemacht, dass das virtuelle Konzert die Sehnsucht nach dem gemeinsamen physischen Klangraum weckt. Sowohl beim Publikum als auch bei den Musiker*innen selbst.

 

ACC ist mit Fragestellungen konfrontiert und aktuell auf der Suche, nicht nur jenseits von Genre- sowie Kategoriegrenzen zu kommen, sondern das Musikeigene selbst zum Gegenstand, Klang des Konzertes zu machen. Erst in 2. Linie ist es von Bedeutung, in welchen Genres, Sparten und Zeiten die originären Musiken komponiert wurden. So verstanden, kann jede jetzt aufgeführte Musik als zeitgenössisch betrachtet werden, da in ihrem aktuellen Potential sich eine originäre Kommunikation zwischen Musiker*innen und Zuhörer*innen ereignen kann.

 

Ausdruck dieser neuen Perspektive ist das bereits 2018 gestartete gemeinsame zeitgenössische Musikprojekt RAUM IST PARTITUR in der Förderung der BTHVN2020 Jubiläumsgesellschaft Bonn e.V. mit unserem assoziierten Mitglied Johanne S. Sistermanns als Komponist. Aufführungen finden statt zwischen dem 26.9. bis 25.10.2020 im KÜNSTLERFORUM BONN.

Referenzen
Styriarte (A), PSALM (A), Festival de Semana Sancta Cuenca (SP), Schleswig Holstein Musikfestival, Rheinvokal, Romanischer Sommer Köln, Alte Musikfestival Köln, Hohenloher Musiksommer, Quedlinburger Musiksommer, Festliche Tage Alter Musik Knechtsteden, Festival Voix et Route Romane (F), AbendmusikLebensmusik Innsbruck (A), Trigonale in Kärnten (A), Montalbane (Freyburg a.d. Unstrut), MDR-Musiksommer, Uckermärkische Musikwoche, Muzyka w Raju in Paradyz (PL)